Untreue-Vorwurf gegen Chef der Tafel Holzminden
Die Holzmindener Tafel versorgt 1.200 Familien im Landkreis und hat Zweigstellen in Bodenwerder, Eschershausen und Stadtoldendorf. Nun steckt die Tafel in einer schweren Krise: Der Vorsitzende soll Gelder veruntreut haben. In der Kasse fehlen fast 58.000 Euro. Der Vereinsvorstand hat Strafanzeige gestellt, nun ermittelt die Polizei. "Wir sind erschüttert", sagt Vorstandsmitglied Bernward Horn. Der Vorsitzende habe sich immer durch großes Engagement ausgezeichnet. Jetzt herrsche Fassungslosigkeit über die Vorwürfe.
Die Holzmindener Tafel braucht mehr Platz und will deshalb in ein größeres Gebäude umziehen. Dafür hatte der Verein Spendengelder eingeworben. Der Vorsitzende hatte laut Horn mehrfach Geld abgehoben, um Baumaterial zu besorgen. Das Argument des Mannes war demnach, dass er das Material günstiger bekommt, weil er in der Baubranche tätig ist. Das Baumaterial will er in Hannover eingelagert haben.
Eine Zeitlang habe man dem Vorsitzenden vertraut. Nach einer ganzen Reihe von Barabhebungen allerdings habe die Geschichte niemand mehr geglaubt. Bei einer Vorstandssitzung Ende März habe der Beschuldigte zugegeben, das Geld an sich genommen zu haben. Zu seinen Gründen habe er sich nicht geäußert. Der Tafel-Vorsitzende, der auch für die Grünen im Kreistag und im Rat der Stadt Holzminden sitzt, habe inzwischen angeboten, beide Mandate niederzulegen. Das teilte die Grünen-Fraktion mit. Das laufende Geschäft der Holzmindener Tafel ist nach Vereinsangaben nicht gefährdet: Die Tafel sei liquide, so Schatzmeister Bernd Rojahn.